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Benita - zweieinhalb Wochen auf Tour

Diese Hundesicherung war nicht nur teilweise nervenaufreibend sondern, auch die, wie ich finde, gelungene Premiere für unsere im letzten Jahr angeschaffte Lebendfalle. Von dieser werde ich die Tage noch an anderer Stelle berichten.

 

Benita auf Abwegen

 

Am 27.12.16 bekam ich einen Anruf von Benitas Besitzer. Sie war am Tag zuvor, als er den Besuch bei seinen Eltern in Dortmund-Lichtenhorst beenden wollte beim Einladen ins Auto entlaufen, als ihnen ein Silvester-Knaller vor’s Auto geworfen wurde. So schnell konnte man gar nicht reagieren, wie die Hündin aus dem Auto wieder heraus sprang und ihr Heil in der Flucht suchte.

Nach ausführlicher Beratung sollten erst mal die üblichen Stellen informiert werden, soweit noch nicht geschehen, ausgiebig geflyert und jegliche aktive Suche eingestellt werden, da Benita eine eher unsichere Hündin ist, die erst vor drei Monaten aus einem Labor entlassen worden war. Aufgrund der Entlaufsituation war erst mal nicht davon auszugehen, dass sie irgendwo würde festhängen oder verletzt liegen.

 


Leider gab es, wie so oft in letzter Zeit, Leute, die da anderer Meinung waren und auch nicht daran interessiert waren, was der Besitzer dazu zu sagen hatte. Somit waren plötzlich etliche Leute mit Hunden, wohl auch in irgendeiner Form Suchhunde unterwegs und Benita wurde, wie nicht anders zu erwarten, aus der ihr ohnehin schon unbekannten Gegend vertrieben in die Nähe der A2 in Dortmund-Brechten. Dort hielt sie sich dann auch in den letzten zwei Wochen, bis auf einen kleinen Abstecher nach Dortmund-Derne, auf. Zunächst war es sehr schwierig, sie an eine Futterstelle zu binden. Aufgestellt waren einige, allerdings auch sehr viele, von denen die an der Suche Beteiligten nichts wussten. Bei der Witterung und gerade in der Nach-Weihnachtszeit gab es sehr viele Leute, die es einfach gut mit der Maus meinten. Da es nach Silvester etwas einfacher war, vernünftige Unterstützung für den Besitzer zu organisieren, konnten wir dann mit weiterer Aufklärung und direkter Ansprache einiger Leute, die es ja, wie schon gesagt, natürlich absolut lieb gemeint hatten, diese Futterstellen nach und nach entfernen lassen. Immerhin konnte sie durch die Masse an leicht zu erreichendem Futter sehr schnell in das Gebiet gebunden werden und lief nicht mehr nennenswert weiter. Das ist absolut positiv und hilfreich gewesen. So konnten wir dann am Montag, am 9.1., genau nach zwei Wochen, endlich die Falle setzen. Jedoch zierte sich die Maus noch ein wenig, hineinzugehen, fand es aber durchaus gemütlich, genau zwischen Trecker und Falle im Heu zu nächtigen.

Also ging das Überlegen wieder weiter: „Warum geht sie nicht hinein?“ Am 10.1. erfuhren wir dann noch von einer weiteren Futterstelle, an welcher die Maus sich auch schon einige Tage bediente. Klar, wenn sie anderswo leicht an Futter kommt, warum sollte sie in dieses komische Teil da rein gehen, was da plötzlich in „ihrer“ Scheune stand. Auch diese Futterstelle wurde dann auf unsere Bitte hin abgeräumt und die Köder in der Falle wurden auch nochmal zu einem besonderen „special“ aufgerüstet. Zu dem ihr bekannten Futter und den Chicken-Nuggets kam dann noch eine Futterspur mit rohem Hack. Am 11.1. überraschte der Landwirt, in dessen Scheune wir die Falle hatten stellen durften, sie beim Fressen der außen liegenden Futterbröckchen, als er zum Heu musste. Also lief sie erst mal wieder weg, allerdings recht gelassen, da man sich ja inzwischen auf dem Hof schon kannte. Während der Landwirt seine Pferde rausstellte, gab‘s dann gegen 18.00 Uhr das erlösende Geräusch der herunterkommenden Fallentür und empörtes Bellen der endlich gesicherten Maus. Als ich ankam, um sie heraus zu holen, klang sie tatsächlich genervt, entrüstet, aber nicht verängstigt. Klar fand sie es nicht so toll, als ich zu ihr in die Falle kroch, um sie anzuleinen. Da zeigte sie kurze Unsicherheit. Aber sie ließ sich dann ohne Probleme hochnehmen (ihr Geschirr war nach zweieinhalb Wochen doch zu weit, um sie so laufen zu lassen) und an ihren überglücklichen Besitzer übergeben.


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Kommentare: 2
  • #1

    Markus Wicht (Montag, 31 Juli 2017 21:46)

    Für mich war diese Zeit sehr aufreibend und emotional. Und gehört zu den Erfahrungen meines Lebens die ich nicht noch einmal erleben möchte. Diese Diskrepanz,zwischen Angst und Hoffnung war immens. man wartete auf Lebenszeichen aber immer schwebte die Angst mit vor dem einen Anruf.
    Einige waren der Meinung,ich sollte sie abschreiben;nach 17Tage,in Eisiger Kälte,nichts zu fressen und ohne das nötige Rüstzeug wäre die Wahrscheinlichkeit sehr gering. Den Benita,ist ein Versuchslabortier! Und das Leben hatte erst zuvor vor 2Monaten bei mir begonnen.Ihre Angst daher noch sehr Groß und unsere Bindung noch nicht so stark.
    Um so mehr war ich überrascht das Ihr Instinkt ihr Überleben sicherte.
    den Moment werde ich nie vergessen,als Benita abgemagert,schlecht riechend aber unverletzt in der Lebendfalle gesichert werden konnte.Und sie die Schnauze durch die Gitter schob um die Leftzen meiner anderen Hündin zulecken und meine Hand zu beschnuppern.
    Und wie dann,eine Stunde später,gesättigt -als ob sie nie weg war auf dem Sofa einschlief.Sie hat so fest geschlafen,den sie war Sicher und Zuhause.
    Nun nach all den Monaten sind wir zu einem Team zusammengewachsen.SIE ist ein ausgelassener, fröhlicher und spielender Hund.Sie macht Ihren Namen alle Ehre!
    Komischerweise hat sich unsere Bindung dadurch verfestigt.Sie bleibt in meiner Nähe und verlässt sich darauf das ich sie liebe und beschütze.
    Ich danke Passion 4dogs für die Unterstützung. Den Rat und Tat.Ohne euch wäre es vielleicht nie zu diesem glücklichen Ende gekommen.DANKE.

  • #2

    passion4dogs (Dienstag, 15 August 2017 16:51)

    Danke, Markus, für die netten Worte. Schön nach so langer Zeit von euch zu hören. Es freut mich, dass sich alles so gut entwickelt hat mit euch. Macht weiter so...